Auslandskorrespondenten

Eine Weltkarte mit den Standorten der Auslandsstudios von Deutschlandradio
28 Standorte weltweit – 28 Mal neugierige Korrespondent*innen und ein Vielfaches an spannenden Geschichten, Menschen und politischen Zusammenhängen in ihren Berichtsgebieten, mit denen sie unsere Programme täglich bereichern. Mit Beginn des Jahres haben ARD und Deutschlandradio ihre Auslandsstandorte organisatorisch auf neue Füße gestellt: So ist Deutschlandradio an jedem der 28 ARD-Studios als Kooperationspartner beteiligt.
Mehr noch: An sechs gemeinsamen ARD-Standorten ist Deutschlandradio mit eigenen Leuten vertreten. In Kairo Moritz Behrendt, in Kyjiw Florian Kellermann, in Prag Marianne Allweiss, in Stockholm Jana Sinram, in Tel Aviv Jan-Christoph Kitzler und in Wien Silke Hahne, die ab August vorübergehend von David Freches vertreten wird.
Der zweite Blick, der Hintergrund, die tiefergehende Analyse, die lange Reportage: „Typisch Deutschlandfunk“. Dafür betreibt Deutschlandradio an ausgewählten Standorten eigene Studios – exklusiv für unsere Programme und ergänzend zur Berichterstattung der gemeinsamen ARD-Plätze: Brüssel, London, Paris, Warschau und Washington. Moskau ist derzeit nicht besetzt.

ARD-Standorte

Kairo
ARD-Korrespondent in Kairo, Moritz Behrendt
Moritz Behrendt (privat)
Krieg im Libanon, Sturz der Assad-Diktatur in Syrien, die Arbeit im ARD-Studio Kairo ist geprägt von der schnellen Berichterstattung über Krisen und militärische Umwälzungen. Reisen in die Konfliktgebiete gehören ebenso zur Arbeit wie die Analyse geopolitischer Verschiebungen. Dabei führt der Blick zunehmend auf die nach mehr Macht strebenden Golfstaaten. Die Zeit für ausgeruhte Hintergrundgeschichten oder den Blick in die Kulturszene ist knapp. Es lohnt sich dennoch, sie sich zu nehmen.
Moritz Behrendt
Kyijiw
ARD-Korrespondent in Kyjiw, Florian Kellermann
Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine war der Auslöser für die Gründung des ARD-Studios Kyjiw 2023. Die Entwicklung des Kriegs, der westlichen Hilfe und der diplomatischen Bemühungen um einen Frieden prägen die Berichterstattung. Das Studio bemüht sich gleichzeitig um den Blick auf Hintergründe und Folgen des Kriegs für die Gesellschaft. Die Arbeitsbedingungen sind erschwert. Reisen sind nur nach jeweils sorgfältiger Risikoabschätzung möglich, Luftangriffe stören die nächtliche Erholung.
– Florian Kellermann
Prag
ARD-Korrespondentin in Prag, Marianne Allweiss
Marianne Allweiss (© Tatyana Synkova)
Prag ist von Berlin aus die nächst gelegene Hauptstadt. Trotzdem wissen viele Deutsche wenig über Tschechien und noch viel weniger über die Slowakei. Prag ist schön, aber der Rest ist Osten, höre ich noch immer oft. Es ist ein Privileg, diese Lücke füllen zu dürfen. Über Politik und Alltag zu berichten. Über Grenzkontrollen und Bier. Über slowakische Klezmer-Musik und die deutsch-tschechisch-slowakische Autoindustrie. Für Deutschlandradio wie für die ganze ARD. Für Audio, Online und Social Media. Von 30 Sekunden bis 30 Minuten. PS: Bratislava ist übrigens auch sehr schön
– Marianne Allweis
Stockholm
Portrait einer jungen Frau mit blauem Pullover und Brille vor weißem Hintergrund
Jana Sinram (Deutschlandradio/Bettina Fuerst-Fastre)
Von Elchen, Abba und „Hygge“ bis zu knallharter Weltpolitik: Davon, wie vielseitig die Themen im ARD Studio Stockholm sind, konnte ich mich bei zwei Vertretungen überzeugen. Acht Länder in Nordeuropa und dem Baltikum gehören zum Berichtsgebiet – mit dem Ukraine-Krieg, den NATO-Beitritten Schwedens und Finnlands, den Angriffen auf die Infrastruktur in der Ostsee und zuletzt den von US-Präsident Trump angemeldeten Gebietsansprüchen auf Grönland ist die Region noch einmal ganz neu in den Fokus gerückt.
– Jana Sinram
Tel Aviv
Ein bebrillter Mann in Hemd und Sakko steht vor einem weißen Hintergrund und lächelt in die Kamera.
Jan-Christoph Kitzler (Deutschlandradio/Kruppa)
Israel und die palästinensischen Gebiete – das ist eigentlich maximale Vielfalt auf kleinstem Raum: von ultraorthodoxen Sekten in Jerusalem über die Tel Aviv Pride über die Drusen an der libanesischen Grenze bis zu den Beduinen in der Negev-Wüste. Doch seit dem 7. Oktober steht die Kriegs- und Krisenberichterstattung im Mittelpunkt. Mit immer wieder kritischen Situationen, einem gewaltigen Output auf allen Ausspielwegen und dem besonderen Anspruch, dem Leid auf beiden Seiten einigermaßen gerecht zu werden. 
 Jan-Christoph Kitzler
Wien
ARD-Korrespondentin in Wien, Silke Hahne
Silke Hahne (Sabine Ehlen)
Südosteuropa ist vielschichtiger als das Schlagwort "Balkan" glauben macht. Hier existieren schon seit Jahrhunderten Spannungsfelder der Geopolitik – das ist bis heute so. Und das macht Südosteuropa so interessant für uns als Journalistinnen und Journalisten. Die Politik der Staaten in der Region ist beizeiten kompliziert – das Leben vieler Menschen auch. Beides gilt es zu verstehen und zu erzählen, findet Silke Hahne.
– Silke Hahne
David Freches, Deutschlandradio Korrespondent in Wien
David Freches (privat)
Könnte ich in die Zukunft schauen, hätte ich diese Frage, was die Arbeit im Studio Wien ausmacht, schon beantwortet. Es ist das erste Mal, dass ich eine solche Aufgabe übernehme – deshalb begegne ich ihr mit Demut, Respekt und großer Neugier, z.B. bei Fragen wie: Wie zeigen sich die geopolitischen Interessen auf dem Balkan bei Besuchen vor Ort und im Arbeitsalltag?
– David Freches

Eigene Standorte

Brüssel
Deutschlandradio Brüssel-Korrespondentin Annabell Brockhues
Annabell Brockhues (Deutschlandradio/Charlotte Voß)
Wer aus Brüssel berichtet, hat (fast) die ganze Welt im Blick. Klar, hier wird in erster Linie Politik für die 27 Mitgliedsstaaten gemacht. Zu wissen, wie die sich politisch positionieren, ist essentiell. Gleichzeitig verhandelt die EU mit den USA über Zölle, schließt mit Tunesien und Libyen Migrationsdeals, und will sich in Sachen Rohstoffen unabhängiger von China machen. Zuhören, nachfragen, verstehen, erklären - das war in Brüssel selten wichtiger.
– Annabell Brockhues
Klaus Remme
Klaus Remme (Deutschlandradio / Bettina Straub)
Multinational, komplex, vielfältig – das zeichnet die Arbeit von Korrespondenten in der EU-Zentrale aus. Egal, ob es sich um Klimaschutz, Verbraucherfragen oder die gemeinsame Verteidigung handelt: Die Suche nach Weichenstellungen für die nächsten Jahre führt häufig eben nicht nach Berlin, sondern nach Brüssel. Die Europäische Union mit ihren Institutionen mag auf den ersten Blick sperrig erscheinen, ein Grund mehr für die Berichterstattung über Abläufe und Zusammenhänge, die im Alltag von uns allen eine immer größere Rolle spielen.
– Klaus Remme
Porträt: Peter Kapern
Peter Kapern (Deutschlandradio/Bettina Fürst-Fastré)
Peter Kapern wurde 1962 in Hamm/Westfalen geboren. Studium in Münster (Politikwissenschaften, Soziologie, Philosophie). Seit 1989 in verschiedenen Funktionen beim Deutschlandfunk: Redakteur, Moderator der Informationssendungen, Leiter der Redaktion Innenpolitik, Korrespondent in Düsseldorf und Brüssel. Seit 2016/2017 ARD-Korrespondent in Tel Aviv, seit September 2017 zum zweiten Mal Korrespondent in Brüssel.
Ein Mann lehnt auf einem grün bewachsenen Dach an einem Geländer.
Moritz Küpper (Deutschlandradio/Bettina Fürst Fastré)
Der Europäischen Union stehen schicksalhafte Jahre bevor. Die Herausforderungen von Innen wie Außen erfordern mutige, weitreichende Antworten. Sind die EU, die Mitgliedsländer sowie die Bevölkerungen dazu in der Lage? Antworten darauf zu suchen, diese Prozesse abzubilden und erklären, ist eine reizvolle wie schwierige Aufgabe.
– Moritz Küpper
London
Porträt: Christine Heuer
Christine Heuer (Deutschlandradio / Bettina Fürst-Fastré)
Brexit, Boris Johnsons Partygate, drei Premierminister in einem Jahr. Der Tod der Queen und die Krönung von Prinz Charles: In Großbritannien wird es niemals langweilig. Aktuelle Berichte und Live-Schalten kommen in der Regel aus London, für Reportagen reise ich durchs Land und versuche, die Stimmung der Menschen einzufangen. Die Britinnen und Briten haben dieselben Sorgen wie wir. Aber meist gehen sie damit etwas gelassener und humorvoller um. Die Insel tickt anders als der Kontinent. Das macht Großbritannien so einzigartig.
– Christine Heuer
Paris
Porträt: Christiane Kaess
Christiane Kaess (Deutschlandradio / Bettina Straub)
Christiane Kaess hat in Berlin Politikwissenschaft studiert und in Amsterdam ein Graduierten-Programm Internationale Beziehungen und European Social Studies absolviert. Sie war vor ihrem Volontariat im Deutschlandradio als freie Autorin tätig und berichtete als Reporterin u.a. aus Zentral- und Ostafrika. Außerdem hat sie als Redakteurin und Moderatorin in der Hauptabteilung Kultur des Deutschlandfunk gearbeitet. Seit 2007 ist Christiane Kaess Redakteurin und Moderatorin in der Abteilung Aktuelles, u.a. moderiert sie die Sendung „Informationen am Morgen“. Sie war in dieser Zeit regelmäßig als Urlaubsvertreterin und Verstärkung immer wieder auf dem Korrespondentenplatz Paris im Einsatz.
Warschau
Portrait von Peter Sawicki, Deutschlandradio-Korrespondent für Polen und die Ukraine
Peter Sawicki (Deutschlandradio/Ellen Wilke)
„Intensiv“ umschreibt die Arbeit in Warschau wohl am besten. Von Beginn an – denn der Antritt meiner Korrespondentenstelle fiel mit Russlands Überfall auf die Ukraine zusammen. Seitdem reise ich regelmäßig ins Land und berichte über den Kriegsalltag. Auch von Warschau aus analysiere ich das Frontgeschehen und die diversen Facetten des Krieges. Und natürlich schildere ich regelmäßig den oftmals turbulenten politischen Alltag in Polen, dem wichtigsten östlichen Nachbarn Deutschlands – auch dies eine „intensive“ Aufgabe.
– Peter Sawicki
Washington
Porträt von USA-Korrespondentin Doris Simon, 2024.
Doris Simon (Deutschlandradio)
An jedem Tag in den USA passiert irgendetwas, das  Hörerinnen und Nutzer in Deutschland interessiert. Ich konzentriere mich darauf, den Überblick zu behalten und On Air Kontext und Analyse zu vermitteln. Leitfrage: Was ist an zusätzlicher Information erforderlich, damit Menschen besser nachvollziehen können, wie es dazu gekommen ist? Durch Gespräche mit US-Bürgern, oft weit weg von Washington, entsteht ein viel differenzierteres Bild der Überzeugungen, Probleme und Hoffnungen der Menschen. Offen, gelassen, energiegeladen – das sind wichtige Eigenschaften in meiner Arbeit, wenn die Tage um 7.30 Uhr beginnen und häufig erst vor Mitternacht enden, nach dem Auftritt in der Frühsendung.
– Doris Simon 
Portrait einer braunhaarigen Frau mit Brille vor weißem Hintergrund
Anne Raith (Deutschlandradio/Bettina Fürst-Fastré)
Für Korrespondenten in Washington steht die Welt ohnehin Kopf, allein durch die Zeitverschiebung. Seit Donald Trump wieder US-Präsident ist, hat das Kopfstehen eine ganz neue Dimension angenommen. Alte Gewissheiten zerfasern, Themen und Termine sind kaum planbar, Regeln und politische Normen zunehmend obsolet. Wenn jeder Tag ein Aufbruch ins Ungewisse ist, ist das journalistische Handwerk in besonderer Weise gefragt. Aber wie sagt man? “It’s not a problem, it’s a challenge."
– Anne Raith
Jasper Barenberg (Auslandskorrespondent Washington USA)
Jasper Barenberg (Deutschlandradio / Christian Kruppa)
Darf er das?? Diese Frage begleitet jeden, der die zweite Amtszeit von Donald Trump journalistisch begleitet. Der Instinktpolitiker sieht sich mit dem Mandat ausgestattet, seine Macht zu dehnen, Politik und Gesellschaft nach seinem Willen zu formen. Da ist vor allem nüchterne, ausgeruhte Analyse gefragt. Genauso wichtig: Washington hinter sich lassen und die Menschen treffen, für die Trumps Politik unmittelbare Folgen hat. Erst beides zusammen kann sich zu einem möglichst vollständigen Bild fügen.
– Jasper Barenberg