Peter KapernBrüssel

Den Beschluss, Journalist zu werden, habe ich 1977 gefasst, auf den Fluren zwischen den Redaktionsbüros beim „Westfälischen Anzeiger und Kurier“ in Hamm. Die Vorstellung, als Journalist alles Wichtige dieser Welt in einer Hand halten zu können – das hat mich an diesem Beruf fasziniert.

Porträt: Peter Kapern
Peter Kapern (Deutschlandradio / Bettina Fürst-Fastré)
Adresse:
Deutschlandradio Brüssel
28, Rue Jacques de Lalaing
1040 Brüssel
Belgien
studio-bruessel@deutschlandradio.de
Geboren 1962 in Hamm/Westfalen. Studium in Münster (Politikwissenschaften, Soziologie, Philosophie). Seit 1989 in verschiedenen Funktionen beim Deutschlandfunk: Redakteur, Moderator der Informationssendungen, Leiter der Redaktion Innenpolitik, Korrespondent in Düsseldorf und Brüssel. Seit 2016/2017 ARD-Korrespondent in Tel Aviv, seit September 2017 zum zweiten Mal Korrespondent in Brüssel.
Der große Unterschied gegenüber damals? Heute dauert es mindestens fünf Mal so lange, um ins Europaparlament zu kommen. Damals, vor mehr als zehn Jahren, schwenkte man seine Pressekarte ein paarmal unter der Nase der Wachen hin und her – und schon öffnete sich die Schranke. Heute geht es dort zu, wie am Flughafen. Hosentaschen leerkramen, Laptop rausholen – und den Gürtel aus der Hose ziehen. Dann geht’s durch den Scanner. Ein ziemlich bedrückender Aufwand, wenn man doch nur mit einem Volksvertreter im Parlament sprechen will. Ansonsten hat sich so viel nicht verändert. Das Maulen über die EU ist in den Mitgliedstaaten vielleicht etwas schriller, die Notwendigkeit, zu erklären, was in Brüssel passiert und warum, ist also größer geworden.

Faszination am Beruf Journalist

Den Beschluss, Journalist zu werden, habe ich 1977 gefasst, auf den Fluren zwischen den Redaktionsbüros beim „Westfälischen Anzeiger und Kurier“ in Hamm. Zu meinem Schüler-Job als Redaktionsbote gehörte es, die Agenturmeldungen, die damals noch auf Endlospapier ausgedruckt wurden, auf die unterschiedlichen Redaktionen zu verteilen. Die Vorstellung, als Journalist alles Wichtige dieser Welt in einer Hand halten zu können – das hat mich an diesem Beruf fasziniert. Kurz drauf der erste selbst verfasste Artikel – über ein Leonard Cohen-Konzert in Münster.
Ein paar Jahre und viele Artikel später der Wechsel zum WDR als freier Mitarbeiter beim Lokalfernsehen in Dortmund. Und schließlich, 1989, der Sprung zum Deutschlandfunk. Mit dem Mikrofon in der Hand habe ich als Reporter das Ende der DDR und die Wiedervereinigung erlebt, später als Moderator im Kölner Funkhaus die Terroranschläge vom 11. September 2001. Von 2002 bis 2007 habe ich den Erweiterungsprozess der EU als Korrespondent in Brüssel begleitet. Und dann, als Korrespondent im ARD-Studio in Tel Aviv, manchen Schlagabtausch zwischen Israel und der Hamas beobachtet. Nun also wieder Brüssel. Und die wichtigste Erkenntnis nach 30 Berufsjahren? Eine Hand reicht längst nicht aus, um die Nachrichten aus aller Welt zu fassen!