
80 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs ist rechtes Denken wieder salonfähig geworden. Wie war es möglich, dass rechte Ideologien nach dem Ende des Nationalsozialismus wieder erstarken und den Weg zurück in Parlamente, Medien und Köpfe von Entscheidungsträgern finden konnten?
Die Feature-Reihe „Deutsches Denken – Rechte Intellektuelle der Bundesrepublik" erzählt, wie rechte Intellektuelle ihre Vorstellungen modernisiert und politisch wirksam gemacht haben. Monatelang haben die beiden Journalisten Sebastian Friedrich und Nils Schniederjann recherchiert und mit entscheidenden Vordenkern der neurechten Szene gesprochen. Darunter sind neben Dieter Stein, Gründer der „Jungen Freiheit“, auch Götz Kubitschek und Karlheinz Weißmann, Gründer des Instituts für Staatspolitik, sowie Erik Lehnert, Herausgeber der Zeitschrift „Sezession“.
Die Feature-Autoren zeichnen den Weg nach, den neurechtes Denken genommen hat: Von den ersten Versuchen sich nach dem Krieg vom nationalsozialistischen Erbe und deutscher Schuld zu befreien, bis ins Jahr 1968, das auch für die rechten Intellektuellen eine Zäsur bedeutet. So versuchen sie den revolutionären Geist dieser Zeit für ihre Zwecke zu nutzen. Es folgen die 1990er Jahre: Mit der Debatte um die Ausstellung über die Verbrechen der Wehrmacht nimmt die Neue Rechte um Götz Kubitschek und Dieter Stein erneut Anlauf, um ihre Denkmuster durchzusetzen, und sie findet Gehör. Der Schluss der Reihe befasst sich mit dem Aufstieg der AfD: Es geht darum, wie es die radikale Rechte geschafft hat, die AfD zu „kapern”, wie sie selbst sagt, und wie sich mit zunehmender Macht neue Verwerfungen und Richtungskämpfe ergeben.
In vier Teilen verfolgt „Deutsches Denken – Rechte Intellektuelle der Bundesrepublik“ ausführlich eine Entwicklung, die lange im Verborgenen stattfand und deren Erfolg heute sichtbar wird. Die Reihe zeigt, dass die Grundlagen der „Neuen“ Rechten zum Teil bis in die unmittelbare Nachkriegszeit zurückreichen – und wie schwammig die Abgrenzung zu einer scheinbar „alten“ Rechten ist.
Sebastian Friedrich ist freier Journalist. Er arbeitet regelmäßig für das ARD-Politikmagazin „Panorama“, die Wochenzeitung „Der Freitag“ und ist Autor von Radiofeatures und von mehreren Büchern zur politischen Rechten.
Nils Schniederjann arbeitet als freier Journalist regelmäßig für Deutschlandfunk und Deutschlandfunk Kultur. Er moderiert dort unter anderem die Sendungen „Andruck - Das Magazin für Politische Literatur“ und „Tacheles“.
„Deutsches Denken – Rechte Intellektuelle der Bundesrepublik"
- Alle vier Folgen der Feature-Reihe erscheinen am 10. September in der Deutschlandfunk App
- Auf den anderen Plattformen sind alle vier Folgen ab 10. September im Podcastfeed „Zeitfragen.Feature“ abrufbar
- Deutschlandfunk Kultur sendet ab 10. September jeden Mittwoch um 19.30 Uhr eine Folge in der Sendung „Zeitfragen.Feature“