Die WissenschaftsfreiheitEin Grundrecht gerät unter Beschuss

Im Deutschlandfunk widmen sich drei verschiedene Sendungen der Wissenschaftsfreiheit und der Frage, wie sehr dieses Grundrecht unter Beschuss geraten ist.

Von Stephanie Gebert, Redakteurin Wissenschaft und Bildung, Deutschlandfunk |
Ein Plakat eines Demonstrierenden mit der Aufschrift "Science is not an alternative fact" vor dem Brandenburger Tor in Berlin, beim "March for Science" am 22. April 2017
In zahlreichen deutschen Städten haben Tausende Menschen bereits 2017 für die Freiheit der Wissenschaft demonstriert, wie hier in Berlin beim "March for science" (imago / epd / Rolf Zoellner)
Wissenschaftsfreiheit entfaltet sich an vielen Orten: bei frei konzipierbaren Vorlesungen im Hörsaal, bei unabhängiger Forschung im Labor, aber auch beim ungehinderten Austausch und Dialog mit der Gesellschaft.
Aber gerade von dort erfahren Forschende zunehmend Abwehr oder sogar Anfeindungen. Jüngste Untersuchungen zeigen, dass die Zahl der meist ideologisch motivierten Übergriffe auf Mitarbeitende der akademischen Gemeinschaft deutlich gestiegen ist. Gleichzeitig sehen sich Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auch politischer Vereinnahmung ausgesetzt und werden durch strukturelle Bedingungen wie etwa die Finanzierung des Hochschulsystems und einzelner Forschungsvorhaben, fehlende berufliche Perspektiven oder ethisch-moralische Grenzen in ihrer Arbeit ausgebremst.
Im Deutschlandfunk widmen sich drei verschiedene Sendungen der Wissenschaftsfreiheit und der Frage, wie sehr dieses Grundrecht unter Beschuss geraten ist. Eine sechsteilige Serie analysiert im Bildungsmagazin „Campus und Karriere“ vom 26. September bis 2. Oktober anhand konkreter Beispiele die Einschränkungen der Wissenschaftsfreiheit in Deutschland. Gemeinsam mit Betroffenen und Vertreterinnen und Vertretern der Wissenschaftscommunity diskutiert „Campus und Karriere“ am 3. Oktober in einer Sondersendung, wie sich Forschende ungeachtet von Ideologie, Identität oder Autorität auf die Suche nach Erkenntnis begeben und wie sie sich bei Anfeindungen effektiv zur Wehr setzen. Außerdem geht es um die Schnittstelle von Wissenschaft und Politik: Wie können Forschungsergebnisse verständlicher kommuniziert und in gesellschaftliche Debatten eingespeist werden, ohne fachliche Kompetenzen zu überschreiten?
Einen Blick zurück wirft der Podcast „Der Rest ist Geschichte“: Der italienische Gelehrte Galileo Galilei etwa bekam es im 17. Jahrhundert mit der Kirche zu tun, weil er sicher war, dass die Erde um die Sonne kreist – und nicht umgekehrt. Zahlreiche Diktatoren und Herrscher haben immer wieder versucht, die Forschung für sich zu vereinnahmen und der eigenen Anschauung förderliche Ergebnisse zu produzieren. Der Podcast erklärt, wie das Grundrecht auf Wissenschaftsfreiheit historisch entstanden ist, was das mit Demokratie zu tun hat und warum.
SENDEHINWEISE

26.9. – 2.10., 14.35 Uhr
Campus und Karriere
Bedrohte Wissenschaftsfreiheit (sechsteilige Serie)

Do., 3.10., 14.05 Uhr
Campus und Karriere
Wissenschaftsfreiheit – Ein Grundrecht unter Beschuss (Sondersendung)

Fr., 4.10., 19.15 Uhr
Der Rest ist Geschichte – der Geschichtspodcast
Freiheit für Forscher: Geschichte eines Grundrechts (Der Podcast ist außerdem in der Deutschlandfunk App abrufbar.)