Viele Unternehmen, kleine und große, suchen händeringend Personal, und das nicht erst seit gestern. Ohne gezielte Zuwanderung auch aus Nicht-EU-Ländern, das ist inzwischen klar, geht es nicht. Doch während andere Länder sie gezielt umwerben, rollt Deutschland Nicht-EU-Ausländern den roten Teppich noch sehr zögerlich aus.
Viele Zuwanderinnen und Zuwanderer müssen lange auf die Anerkennung ihrer Berufsabschlüsse warten, Nachqualifikationen durchlaufen oder andere bürokratische Hürden überwinden. Und dann ist da noch die Sprache. Das schreckt ab. Deutschland ist mit seiner Nachwuchssuche bei Weitem nicht allein. Auch Länder wie China, Japan oder Kanada werben stark um Fachkräfte.
Wer gerade eine neue Heizung braucht oder ein Haus baut, einen Gärtner sucht oder eine Solaranlage auf seinem Dach montieren lassen will, kann ein Lied davon singen: Fachkräfte sind schwer zu finden. Die Personalnot, die in der Pflege und in technischen Berufen schon seit Jahren sichtbar ist, kommt jetzt auch woanders mit Wucht an: im Handwerk, in der ITBranche, in der Gastronomie. Der Mangel erreicht zudem unerwartete Bereiche wie etwa den Bau oder die Logistik. Die meisten Speditionen suchen dringend Lkw-Fahrer. Um diese Entwicklungen in unserer alternden Gesellschaft abzufangen, sagt das Institut für Arbeitsmarktund Berufsforschung, müssten pro Jahr 400.000 Personen nach Deutschland ziehen und hier arbeiten. Allerdings waren es zuletzt − auch bedingt durch Corona − weitaus weniger. Doch was läuft eigentlich schief, warum zieht der Fachkräftemangel so weite Kreise?
Die Bundesregierung fördert doch die Einwanderung aus Drittstaaten seit gut zwei Jahren stärker über das Fachkräfteeinwanderungsgesetz. Dieses soll den Einstieg in den Arbeitsmarkt eigentlich erleichtern, u. a. indem die sogenannte Vorrangprüfung gestrichen wurde. Mit dieser Regelung wurde früher geprüft, ob für einen Arbeitsplatz nicht eine Bewerberin oder ein Bewerber aus Deutschland oder der EU zur Verfügung steht. Offenbar sind die gesetzlichen Regelungen noch nicht unkompliziert genug. Was gibt es darüber hinaus zu verbessern, welche Potenziale besser zu nutzen, um das Blatt zu wenden? Und: Warum kommen Menschen überhaupt nach Deutschland, was sind ihre Motive und Träume?
SENDEHINWEISE
„Zuwanderung erwünscht – der Arbeitskräftemangel in Deutschland“
Schwerpunktthema im August in folgenden Sendungen:
Mo. – Fr., 14.35 Uhr
Campus & Karriere – Das Bildungsmagazin
Mo. – Fr., 13.35 Uhr
Wirtschaft am Mittag
Mo. – Fr., 17.05 Uhr
Wirtschaft und Gesellschaft
„Zuwanderung erwünscht – der Arbeitskräftemangel in Deutschland“
Schwerpunktthema im August in folgenden Sendungen:
Mo. – Fr., 14.35 Uhr
Campus & Karriere – Das Bildungsmagazin
Mo. – Fr., 13.35 Uhr
Wirtschaft am Mittag
Mo. – Fr., 17.05 Uhr
Wirtschaft und Gesellschaft
Das Deutschlandfunk Bildungsmagazin „Campus & Karriere“ und die Wirtschaftssendungen „Wirtschaft am Mittag“ und „Wirtschaft und Gesellschaft“ setzen im August einen großen Themen-Schwerpunkt zum Fachkräftemangel. Wir begleiten darin zum Beispiel philippinische Pflegerinnen und Pfleger in Deutschland und befragen Kliniken, die sie mühsam anwerben. Wir sprechen mit Klinikleitungen, die ukrainische Ärztinnen und Ärzte abweisen müssen, obwohl genug Arbeit für sie da wäre – allein: Ihre Abschlüsse werden hier nicht anerkannt oder ihr Deutsch ist zu schlecht. So ergeht es auch einer ukrainischen Lehrerin, die in der Bürokratie festhängt. Sollten hier Standards heruntergeschraubt werden, Zeugnisse und gute Sprachkenntnisse nicht immer als das Maß aller Dinge betrachtet werden? Wir fragen, wie Anerkennungsverfahren im Alltag erlebt werden und was Zugewanderte lernen müssen. Und es geht auch darum, zu erfahren, was wir, umgekehrt, von ihnen lernen können. Schließlich bringen sie Fertigkeiten und kulturelle Vielfalt mit, die unsere Gesellschaft und unsere Arbeitswelt bereichern. Wir berichten, wie Bundesländer wie Thüringen Handwerker in Vietnam abwerben und welche Schattenseiten das hat. Und schauen, wie deutsche Betriebe feststellen, dass sie längst nicht die einzigen sind, die Arbeitskräfte weltweit suchen, sondern dass sie mit den bereits genannten Ländern Kanada, Japan und China konkurrieren. Und dabei liegt es längst nicht nur an Kälte und Regen, wenn deutsche Unternehmen den Kürzeren ziehen. Denn obwohl lauthals gerufen, landen viele der Arbeitsmigrantinnen und -migranten in schlecht bezahlter Schatten- oder Schwarzarbeit. Auch das ist ein Thema in diesem Schwerpunkt.