Recherche zu antiken KulturgüternFragwürdige Rolle deutscher Museen und Universitäten beim Handel mit ägyptischen Antiken?

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Deutsche Museen und Universitäten könnten nach Recherchen des Deutschlandfunks und der Wochenzeitung „Die Zeit“ möglicherweise viele Jahre lang in den fragwürdigen Handel mit antiken Kulturgütern aus Ägypten verstrickt gewesen sein. Führende deutsche Ägyptologinnen und Ägyptologen hätten demnach eng mit einer von Hamburg aus tätigen Kunsthändlerfamilie in einer Weise zusammengearbeitet, die wissenschaftlichen Standards teilweise nicht gerecht wurden. Wegen Anhaltspunkten für mögliche handfeste Rechtsbrüche wird seitens der Staatsanwaltschaften in Hamburg und Paris gegen einen Hamburger Galeristen und Personen aus dessen Umkreis ermittelt – in Hamburg unter anderem wegen des Verdachts der gemeinschaftlichen und gewerbsmäßigen Hehlerei, des Betruges sowie der Urkundenfälschung. Diese Ermittlungen dauern an, daher gilt die Unschuldsvermutung für alle Beteiligten. 
Den Recherchen zufolge haben Museen in Bonn, Hildesheim und Mannheim bis Anfang der 2000er-Jahre Handelsware des Hamburger Kunsthändlers auch aus zweifelhaften Quellen in ihren Depots aufbewahrt, ohne dass es dafür in jedem Fall Verträge und offizielle Dokumentationen gegeben hätte. Das städtische Hildesheimer Roemer-und-Pelizaeus-Museum zeigte Ausstellungen im Ausland, unter anderem in den USA und in Spanien, bei denen zum Museumsbestand Privat-Stücke aus dieser Quelle hinzugefügt worden waren. Von Seiten des Museums wurde bei diesen Objekten nicht kenntlich gemacht, dass es sich nicht um Museums-, sondern um Privatbesitz handelte. Durch die Ausstellungen und die Veröffentlichungen in den begleitenden Katalogen konnten nach Aussage von Experten die nicht immer klare Herkunft der Objekte verschleiert und damit auch der Wert für mögliche spätere Verkäufe gesteigert werden.
Ermittlungen der US-Behörden zu einem antiken goldenen Sarg, den das Metropolitan Museum of Art 2019 nach Ägypten zurückgeben musste, führen ebenfalls über den Hamburger Kunsthändler, ebenso wie Antikenankäufe des Louvre. Der Direktor des Pariser Museums war im Frühjahr zeitweise festgenommen worden. In diesen beiden spektakulären aktuellen Fällen scheint es zwar ebenfalls Spuren nach Deutschland, nicht aber in öffentliche Institutionen zu geben. 
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