Ab 7. Oktober 2025 in der Deutschlandfunk-App und im DeutschlandfunkDoku über Machtmissbrauch-Vorwürfe beim Film Festival Cologne

Schon länger gibt es Vorwürfe des Machtmissbrauchs gegen die Leitung des Film Festival Cologne. Jetzt erzählen Mitarbeitende erstmals öffentlich, worunter sie gelitten haben. Und interne Dokumente werfen weitere Fragen auf. Das sind Ergebnisse der Recherche „In der Grauzone – Machtmissbrauch im Kulturbetrieb“. Sie untersucht die Arbeitsumstände in einer begehrten Branche.
Vor einem Jahr machte das Film Festival Cologne bundesweit Schlagzeilen: Zwei Wochen vor Festivalbeginn veröffentlichten ehemalige Mitarbeitende einen offenen Brief, in dem sie der Leiterin Martina Richter Machtmissbrauch, ein toxisches Arbeitsklima sowie einen willkürlichen Umgang mit Zahlen vorwarfen. Die Direktorin wies diese Vorwürfe zurück. In der Folge kam es zu einem weiteren offenen Brief, diesmal von aktuellen Mitgliedern des Festivalteams. Sie stützten – ebenfalls anonym – die erhobenen Vorwürfe. Daraufhin teilten die öffentlichen Förderer des Festivals mit, man nehme die Vorwürfe ernst und werde ihnen nachgehen.
Ein Jahr später steht jetzt die 35. Ausgabe des Festivals an: Die Eröffnung ist am 9. Oktober. Wie eine Kulturrecherche des Deutschlandfunks zeigt, hat die versprochene Aufarbeitung bisher kaum stattgefunden. In dem Feature „In der Grauzone – Machtmissbrauch im Kulturbetrieb“ äußern sich ehemalige Mitarbeitende* erstmals öffentlich mit vollem Namen und schildern als machtmissbräuchlich wahrgenommenes Verhalten. Zudem liegen dem Deutschlandfunk interne Unterlagen vor, die darauf hinweisen, dass bei den Besucherzahlen zu hohe Angaben gemacht wurden. Bei den Festivals 2023 und 2024 wurden demnach jeweils weniger als 20 000 Ticketverkäufe registriert, gegenüber den Förderern und der Öffentlichkeit allerdings jeweils mehr als 30 000 Besuche kommuniziert. Eine Erklärung für die große Differenz liefert das Festival auf Nachfrage nicht.
Wie äußert sich Machtmissbrauch konkret? In der Doku „In der Grauzone – Machtmissbrauch im Kulturbetrieb“ gehen Jule Hoffmann und Max Kuball vom Kulturrecherche-Team am Beispiel des Film Festival Cologne dieser Frage nach. Sechs ehemalige Mitarbeitende schildern die Arbeitsatmosphäre. Sie beschreiben, wie sehr sie einerseits das Betriebsklima belastet hat und wie stark sie sich andererseits mit dem Festival identifiziert haben. Was verbirgt sich hinter Begriffen wie Mobbing und Gaslighting? Warum sind die oftmals prekären Arbeitsverhältnisse im Kulturbereich dafür besonders anfällig? Expertinnen und Experten definieren den weiten Begriff des Machtmissbrauchs und erklären, wie sich toxisches Verhalten auf Mitarbeitende auswirken kann. Das 45-minütige Hörstück fragt auch, welche Rolle dabei die öffentlichen Geldgeber spielen.
* In einer früheren Fassung stand, dass es sich um Unterzeichnende des ersten offenen Briefs handele. Das haben wir hier korrigiert.
„In der Grauzone – Machtmissbrauch im Kulturbetrieb“
  • Online: Ab dem 7. Oktober, 5.00 Uhr morgens, in der Deutschlandfunk App und im Podcast DLF Doku
  • Radio: Am 7. Oktober um 19.15 Uhr im Deutschlandfunk