Das MeerEine Lange Nacht über einen faszinierenden Lebensraum

Lange Nacht am 18. März

Nachtfotografie fluoreszierender Quallen im Meer
"Kulturraum, Forschungsziel, Sehnsuchtsort – Eine Lange Nacht über das Meer" am 18.3. im Deutschlandfunk (Pexels/Leonid Danilov)
Ich liebe das Meer wie meine Seele, denn das Meer ist meine Seele“, so schrieb es Heinrich Heine. Das Meer kann silbrig schimmern und türkis leuchten, zärtlich säuseln oder verheerend wüten und sich haushoch auftürmen. Es ist Wirtschaftsraum, Forschungsziel, Sehnsuchtsort und Projektionsfläche und damit Thema einer facettenreichen „Langen Nacht“.
Für Antje Boetius, Direktorin des Alfred- Wegener-Instituts, begann die Faszination des Meeres bereits in der Badewanne, die sich in Kindertagen in ein Schiff verwandelte, mit dem die Enkelin eines Kapitäns durch die Wellen pflügte. Die Meeresbiologin fühlt eine tiefe Verbundenheit mit dem Meer, liebt es, mit dem Tauchboot abzusinken und in der Dunkelheit der Tiefsee bizarre Geschöpfe zu beobachten, die an Land nicht zu erforschen sind. Denn außerhalb ihres Lebensraums sterben die wundersamen Tiere, können zarte Geschöpfe verklumpen.
„Das flüssige Medium ist etwas sehr Umhüllendes, Umschmeichelndes“, so der Verleger Nikolaus Gelpke. Wenn er ein Meer „neu trifft“, wie er es nennt, muss er es körperlich berühren. Springt er auf hoher See ins Meer, unter sich kilometerweit nur Wasser, dann spürt er keine Furcht, sondern wird sich der menschlichen Verletzlichkeit bewusst.
Gelpke und Boetius wissen um den Zauber der kleinen Meeresleuchttierchen, die in der Nacht – bei Bewegung – das Wasser in flüssiges Gold zu verwandeln scheinen. Beide schwärmen vom Grünen Blitz, der beim Sonnenuntergang auftauchen kann und den bisher nur wenige Menschen gesehen haben.
Ulrike Wolff-Thomsen, Direktorin des Museums der Kunst der Westküste auf Föhr, genießt das ständige Wechselspiel des Lichts auf der Insel und kennt die Motive in der Malerei: „Das ist nicht nur ein Blick in diesen schönen Naturraum, sondern dieser Blick ist immer auch verbunden mit dem Bangen auf See: Kommt der Ehemann, kommt der Sohn wieder heim, ist der Fischfang erfolgreich gewesen? Das sind immer sehr, sehr vielschichtige Gefühlslagen, die auch mit dem Meer verbunden sind.“
Rund 70 Prozent unserer Erde sind von Wasser bedeckt, der tiefste Punkt des Meeres liegt bei 11.000 Metern. Entdecker verfolgten seine Strömungen, suchten die kürzesten Wege, verschwanden in seinen Weiten. Schriftsteller und Schriftstellerinnen erzählen Heldengeschichten, schildern Scheitern, bedauern Verluste. Dichter und Dichterinnen beschreiben das Meer als Spiegel der Seele. „Immer muss ich wie der Sturm will, bin ein Meer ohne Strand“, notierte Else Lasker-Schüler.
Die „Lange Nacht“ über das Meer begibt sich auf eine sinnliche Reise, führt in die Weite, in die Tiefe, handelt von Sehnsüchten, Gefahren und Ängsten, von Entdeckungen, vom Zauber des Meeres – dazu viel Musik von Claude Debussy über Juliette Gréco bis Tom Waits.
SENDEHINWEIS

Deutschlandfunk Kultur
Sa., 18.3., 0.05 Uhr

Deutschlandfunk
Sa., 18.3., 23.05 Uhr
Lange Nacht
Kulturraum, Forschungsziel, Sehnsuchtsort – Eine Lange Nacht über das Meer