Theaterpreis von Deutschlandfunk Kultur und Berliner Morgenpost Friedrich-Luft-Preis für die Inszenierung „Dschinns“ von Nurkan Erpulat

Melek Erenay, Aysima Ergün, DoÄa Gürer, Taner Åahintürk, ÃiÄdem Teke, Anthony Hüsein in DschinnsVONFATMA AYDEMÄ°RBÃHNENFASSUNGNurkan Erpulat, Johannes KirstenREGIENurkan ErpulatBÃHNEGitti SchererKOSTÃMETurgut KocamanMUSIKANTHONY HÃSEYÄ°NPOST PRODUKTION SOUNDMatthias AntonLICHTDESIGNErnst SchieÃlDRAMATURGIEJohannes KirstenCHOREOGRAFIE ASSISTENZSofia Pintzou
Die Inszenierung „Dschinns“ am Maxim Gorki Theater Berlin. (Ute Langkafel MAIFOTO)
Der Friedrich-Luft-Preis für die beste Theaterinszenierung der Spielzeit 2022/23 im Raum Berlin und Potsdam geht an die Inszenierung „Dschinns“ am Maxim Gorki Theater Berlin. Regisseur Nurkan Erpulat hat die türkisch-deutsche Familiengeschichte aus dem gleichnamigen Roman von Fatma Aydemir auf die Bühne gebracht.   
In „Dschinns“ treffen die Mitglieder der Familie von Hüseyin in Istanbul aufeinander. Der Familienvater ist kurz zuvor an einem Herzinfarkt gestorben: Alleine in seiner neuen Eigentumswohnung in Istanbul, in die er nach vielen mühsamen Jahren in Deutschland ziehen wollte. Klar ist, niemand will sie bewohnen. Bei der Beerdigung brechen alte Konflikte auf. 
In der Bühnenfassung von Nurkan Erpulat und Johannes Kirsten sei der ganze Reichtum von Fatma Aydemirs Erfolgsroman aufgehoben, so die Jury in ihrer Begründung. „Die Inszenierung, die Nurkan Erpulats virtuose Beherrschung des Regiehandwerks zeigt, spielt alle Stärken der Darstellenden Kunst aus: Schauspieler*innen, die ihre Figuren nahe bringen und doch immer in gewitzter Distanz zu ihnen bleiben, eine Bühne, die zentrale Momente mit vermittelt, eine Musik, die den Schmerz und die Freude fühlbar macht und die immer wieder schwer erträgliche Alltagswelt zum Schweben bringt. So muss sie aussehen, die vielbeschworene Diversität auf den Theaterbühnen – ein selbstverständliches Mit- und Nebeneinander unterschiedlicher Perspektiven, Sprachen, Körper und Geschichten. Mit Nurkan Erpulat hat das postmigrantische Theater als selbstbewusster Gegenentwurf zu den etablierten Bühnenerzählungen begonnen. Mit „Dschinns“ hebt Nurkan Erpulat es über das selbst gewählte Label hinaus und begeistert als mitreißendes zeitgenössisches Theater."
Die Verleihung des Friedrich-Luft-Preises findet am 1. Oktober im Anschluss an die "Dschinns"-Vorstellung im Maxim Gorki Theater statt. 
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Nurkan Erpulat studierte zunächst Schauspiel in Izmir, im Anschluss Theaterpädagogik und Regie in Berlin. Zu seinen Regiearbeiten zählen u. a. die Stückbearbeitung von Kafkas „Das Schloss“ am Deutschen Theater Berlin und „Kinder der Sonne“ am Volkstheater Wien sowie die Inszenierung „Hiob“ am Staatsschauspiel Dresden“. International bekannt wurde er mit dem preisgekrönten Stück „Verrücktes Blut“ am Ballhaus Naunynstraße Berlin. 2020 erhielt er den Nestroy-Preis für „Dunkel lockende Welt“ von Händl Klaus. Seit 2013 ist er Hausregisseur am Maxim Gorki Theater. „Dschinns“ feierte am 17. Februar 2023 Premiere.  
Der Friedrich-Luft-Preis 
Der Friedrich-Luft-Preis, benannt nach dem Berliner Theaterkritiker Friedrich Luft, wird seit 1992 verliehen, seit 2021 gemeinsam von Deutschlandfunk Kultur und der Berliner Morgenpost. Er würdigt die beste Berliner oder Potsdamer Theateraufführung, die von einer neunköpfigen Jury bestimmt wird und ist mit 7500 Euro dotiert. Zur Jury gehören Susanne Burkhardt (Deutschlandfunk Kultur), Hans-Dieter Heimendahl (Deutschlandfunk Kultur), Felix Müller (Berliner Morgenpost), die freien Theaterkritikerinnen Elena Philipp (nachtkritik.de) und Katrin Pauly, die Schauspielerinnen Claudia Wiedemer und Martina Gedeck sowie Ernst Elitz, Gründungsintendant von Deutschlandradio.