Katja BartonEine gute Begleitung in den Tag

Portrait einer dunkelhaarigen Frau die sich auf einen Schreitisch stützt und lächelt
Katja Barton (Deutschlandradio/Simon Detel)
STECKBRIEF
Name: Katja Barton
Position: Redakteurin, Abteilung Primetime, Deutschlandfunk Kultur
Lieblingssendungen/Podcasts:
Zeitfragen
Mo. – Do., 19.05 Uhr und als Podcast
Im Gespräch
Mo. – Sa., 9.05 Uhr und als Podcast
Der Tag
täglicher Podcast
Welche Themen interessieren Menschen, die morgens früh Deutschlandfunk Kultur hören? Darüber mache ich mir als Redakteurin in der Abteilung Primetime oft Gedanken. Die Bandbreite ist riesig: vom neuen Streit in der Koalition über das gerade erschienene Buch von Daniel Kehlmann bis zur Debatte über Antisemitismus bei der documenta. All das und noch viel mehr findet Platz in der Sendung „Studio 9“ am Morgen zwischen 5.00 und 9.00 Uhr.

Neue Perspektiven entwickeln

Einiges von dem, was Sie morgens hören, legen wir am Vortag mittags in einer Redaktionssitzung fest. Wichtig ist uns nicht nur, welche Themen wir aufgreifen, auch die Umsetzung spielt eine große Rolle. Können wir mit einer ungewöhnlichen Perspektive auf ein Thema schauen, gibt es bisher kaum bekannte Lösungsansätze? Und dabei wollen wir alle zu Wort kommen lassen, die relevant sind. Wir haben keine Scheuklappen, weder politische noch andere. Im besten Fall gelingt es, dass Sie überrascht sind, einen neuen Gedanken entwickeln und wir Sie gut in den Tag begleiten. 2007 habe ich nach dem Studium ein Volontariat bei Deutschlandradio begonnen. Schnell wurde mir klar, dass mich vor allem tagesaktuelle Sendungen faszinieren. Bei Breaking News ad hoc in der laufenden Sendung die Planung umschmeißen und neue Gesprächsgäste finden, da braucht es gute Nerven und Stressresistenz.

Herzensprojekte realisieren

Außerdem liegen mir Projekte außer der Reihe am Herzen. Während der Pandemie haben wir täglich einen Podcast produziert, in dem wir Pflegekräfte, eine Landrätin, den Bundesgesundheitsminister und andere ganz persönlich über lange Zeit begleitet haben. Einige Geschichten aus dieser Zeit sind mir bis heute in Erinnerung. Auch da haben wir erst morgens im Team entschieden, welche Schwerpunkte wir setzen wollen für die Folge, die nachmittags veröffentlicht wurde. Gespräche aufzeichnen, schneiden, mischen – immer mit dem Blick auf die Uhr. 2022 war ich Redakteurin eines weiteren besonderen Projektes: Nach langer Suche hatten wir zwei Menschen gefunden, die in mehreren Folgen aus ihrem Alltag mit wenig Geld erzählten. Das war für „Studio 9“ ein eindrücklicher Abschluss zur Deutschlandradio Denkfabrik 2022 mit dem Jahresthema: „Von der Hand in den Mund – Wenn Arbeit kaum zum Leben reicht“. Kürzlich war ich zum ersten Mal mitbeteiligt an der Auswahl unserer Volontäre. Was junge Menschen von uns erwarten und wir von ihnen, darüber haben wir viel diskutiert. Ich bin mir sicher: Auch diese neue Generation wird ihre ganz persönlichen Herzensprojekte schon bald realisieren können.
Katja Barton
Redakteurin Abteilung Primetime, Deutschlandfunk Kultur
Aus dem Magazin, Ausgabe Februar 2024