Simone Rosa MillerPhilosophie ist ansteckend

Porträt von Simone Miller: im schwarzen offenen Hemd vor Backsteinhaus
Die Philosophin und Journalistin Simone Miller (Johanna Rübel)
STECKBRIEF
Name: Simone Rosa Miller, Berlin
Position: Redakteurin und Moderatorin der Philosophie-Sendung „Sein und Streit“, Deutschlandfunk Kultur
Lieblingssendungen/-Podcasts:
Dlf Kultur
Feature Di., 22.03 Uhr
Dlf
Das Feature (Di./Fr., 19.15 Uhr/20.05 Uhr)
Klassik-Pop-et cetera (Sa., 10.05 Uhr)
Der Politikpodcast (Eindrücke, Einschätzungen und Erlebnisse der Korrespondenten)
Wer genau bin ich? Was soll ich tun, und was darf ich hoffen? Diese Fragen stellen wir uns alle immer mal wieder, und auch manchmal: Was ist eine gerechte Gesellschaft? Wie damit umgehen, dass unsere Freiheiten die unserer Kinder in Gefahr bringen? Was heißt heute Fortschritt? Auch wenn sich inzwischen noch schwerer als ohnehin schon immer sagen lässt, was die Welt im Innersten zusammenhält – wir Menschen sind und bleiben doch philosophische Tiere. Und als solche haben wir ein Bedürfnis, über Fragen wie diese nachzudenken. Mehr noch: Unser gedeihliches Zusammenleben hängt mitunter davon ab, wie wir sie stellen und beantworten.

Ein Denkraum, der nachklingt

Als ich nach meinem Studium zum Deutschlandradio kam, hatte ich also ein ausgemachtes Ziel: die Philosophie in den Dienst unserer Gesellschaft stellen, und zwar hörbar – als Denkraum, der nachklingt. Es war ein seltsames Glück, dass während meines Volontariats genau das Format ins Leben gerufen wurde, von dem ich geträumt hatte: die Philosophiesendung „Sein und Streit“ in Deutschlandfunk Kultur. Seit nunmehr sieben Jahren nehmen wir es also mit Fragen auf, die großes Kopfzerbrechen bereiten: Wie Klimagerechtigkeit herstellen? Wie können wir fehlbar sein und uns mancher Sachen trotzdem absolut gewiss? Mal philosophieren wir mit prominenten Gästen, wie zum Beispiel mit Amartya Sen, Nancy Fraser oder Martha Nussbaum. Mal lassen wir uns von der Hirnstruktur der Kraken faszinieren, fragen nach den Voraussetzungen des guten Lebens in schwierigen Zeiten und gehen Phänomenen wie der Begeisterung, der Liebe und der Dummheit auf den Grund.

Einladung zum Weitergrübeln

Herzstück meiner Aufgaben ist es also, philosophisch interessante Fragen an die Gegenwart zu stellen und sie mit klugen Köpfen unserer Zeit zu diskutieren. Daneben gilt es, Debatten innerhalb der Philosophie zu verfolgen, von Konferenzen und Festivals zu berichten, neue Formate zu entwickeln, Autorinnen und Autoren zu finden, Beiträge zu redigieren, im Austausch mit Hörerinnen und Hörern zu sein und nicht zuletzt für das kleine „Sein und Streit“-Redaktionsteam zu sorgen. Am schönsten ist dabei: Philosophieren ist ansteckend. Wenn wir anderen beim lauten Nachdenken zuhören, inspiriert uns das zum Nachhaken, zum Weitergrübeln, zum Tieferschürfen. Genau das liegt mir besonders am Herzen: die Philosophie als Orientierung in den großen Diskussionen unserer Zeit zu verstehen und zum gemeinsam Denken anzustiften. Und das macht Spaß!