Salzburger StierInternationaler Radio-Kabarettpreis

Große Kleinkunst, länderübergreifend

Die Kabarettistin Tina Teubner
Kabarettistin Tina Teubner (Jens Schneider)
Die Liste der Preisträger liest sich wie eine Kabarettgeschichte in Kurzform: Anna Mateur, Harald Schmidt, Hazel Brugger, Emil Steinberger, Hanns Dieter Hüsch, Urban Priol, Nessi Tausendschön, Josef Hader, Sarah Bosetti − um nur einige zu nennen. Seit mehr als 40 Jahren bietet der internationale RadioKabarettpreis Salzburger Stier eine verlässliche Bestandsaufnahme der deutschsprachigen Kleinkunstszene. Seinen Namen verdankt er zum einen der Holzorgel auf der Salzburger Festung, die früher mit durchdringendem Ton die Bevölkerung vor Gefahren warnte. Und dann besteht da noch folgende Legende: Während der Bauernaufstände des 16. Jahrhunderts wurden die Salzburger von Aufständischen belagert. Und um den Angreifern zu zeigen, dass ihre Vorräte noch lange nicht erschöpft waren, führten sie täglich denselben Stier anders bemalt und weithin sichtbar auf der Festungsmauer herum. Die Geschichte endet mit dem Abzug der Belagerer, die schließlich die Sinnlosigkeit ihres Tuns einsahen. So wurde der Stier zum Symbol für Wehrhaftigkeit, Wachsamkeit und einen findigen Geist. Alles also Eigenschaften, die auch politisches Kabarett immer ausgezeichnet haben. Das stilistische Spektrum des Bühnen-Stiers wurde über die Zeit natürlich stetig erweitert, und inzwischen sind regelmäßig auch Poetry-Slammerinnen und -Slammer sowie Stand-up-Comedians unter den Preisträgern.
Veranstaltet wird der „Stier“ von verschiedenen öffentlich-rechtlichen Radiosendern im deutschsprachigen Raum, zu denen seit vielen Jahren auch der Deutschlandfunk zählt. 2024 ist der Schweizer Rundfunk Gastgeber und Austragungsort die Kleinstadt Olten im Kanton Solothurn, die sich wegen ihrer lebendigen Szene selbst stolz „Kabarett-Hauptstadt der Schweiz“ nennt.
Für Deutschland erhält den Preis diesmal die Musikkabarettistin Tina Teubner, zusammen mit ihrem Mann und Begleitpianisten Ben Süverkrüp, für Österreich der Fernseh-Satiriker und Exil-Duisburger Dirk Stermann und für die Schweiz der mehrfache Poetry-Slam-Meister Dominik Muheim.
Traditionell treten am ersten Abend der Veranstaltung ehemalige „Stiere“ auf, diesmal allerdings ungewöhnlich viele auf einmal: Den Eröffnungsabend gestalten gleich vier von ihnen.
SENDETERMINE IN DEN „QUERKÖPFEN“ (Deutschlandfunk)

Mi., 8.5., 21.05 Uhr
Der Eröffnungsabend der „Ehemaligen“

Mit Patti Basler, Uta Köbernick, Renato Kaiser, Bänz Friedli und Muriel Zemp (1/2)

Mi., 15.5., 21.05 Uhr
Der Eröffnungsabend der „Ehemaligen“ (2/2)


Mi., 22.5., 21.05 Uhr
Die deutsche Preisträgerin Tina Teubner


Mi., 29.5., 21.05 Uhr
Der Schweizer Preisträger Dominik Muheim


Mi., 5.6., 21.05 Uhr
Der österreichische Preisträger Dirk Stermann