Vom Knistern zum Streamen100 Jahre Radio

Deutschlandfunk-Programme feiern Jubiläum mit facettenreichem Angebot

Illustration zum Thema "100 Jahre Radio"
Das Radio in Deutschland feiert seinen 100. Geburtstag. Dabei gehört es immer noch zu den populärsten Medien und hat sich in den vergangenen Jahren stetig weiterentwickelt. Für Deutschlandradio mit seinen drei Programmen Deutschlandfunk, Deutschlandfunk Kultur und Deutschlandfunk Nova ist das Jubiläum Anlass, um sich auf vielfältige Weise mit dem eigenen Medium zu beschäftigen.  
„In den ersten knisternden Anfängen brauchten die Radionutzer Kopfhörer und ein registriertes Gerät, um erst Musik und später Nachrichten aus dem Äther empfangen zu können. Heute tragen sie In-Ear-Kopfhörer, um sich unterschiedlichste Audios zu beliebigen Zeiten im Alltag abzurufen. Radio ist im positiven Sinne ein Begleitmedium und es wird durch die digitalen Angebote ein individuelleres Erlebnis. Durch seine enorme Flexibilität und Anpassungsfähigkeit ist das Medium bereit für die Zukunft“, so Stefan Raue, Intendant von Deutschlandradio. 
Rund um den historischen Jahrestag am 29. Oktober befassen sich alle drei bundesweiten Hörfunkprogramme-Programme aus verschiedensten Perspektiven mit dem Radio: als künstlerischer Motor für Musik und Hörspiel, als Massenmedium in der deutschen Historie, als Dialogplattform für seine Hörerinnen und Nutzer. 
„Hundert Jahre Radio sind für Deutschlandradio ein besonderes Jubiläum“, so Raue: „Wir haben mit unserer gesamtdeutschen Geschichte und mit unserem Auftrag eine große Verantwortung für die Weiterentwicklung eines Mediums, was schon immer Menschen zusammengebracht hat. Mit unserer Denkfabrik, bei der die Hörerinnen und Hörer ein Jahresthema bestimmen, mit neuen Podcasts und Dialogformaten, öffnen wir unser Programm, sprechen immer mehr Menschen an und fördern gesellschaftlichen Austausch. Als bundesweiter Sender verbinden wir dabei nicht nur Regionen und Länder, sondern auch gesellschaftliche Perspektiven und Milieus.“
Radioshow aller drei Deutschlandfunk-Programme aus dem historischen RIAS-Gebäude
Mit einer Sondersendung stimmen Deutschlandfunk, Deutschlandfunk Kultur und Deutschlandfunk Nova bereits am 11. Oktober auf das Jubiläum ein: Fundstücke und Highlights aus der wechselvollen Geschichte des Mediums stehen im Zentrum der „Radioshow 100 Jahre Radio“, für die erstmals alle drei Programme zusammengeschaltet werden. Jenni Gärtner, Sarah Zerback und Korbinian Frenzel moderieren dafür aus dem denkmalgeschützten RIAS-Gebäude, das heute das Berliner Funkhaus von Deutschlandradio ist. Zwei Stunden lang lassen sie spannende Momente noch einmal erklingen und sprechen darüber mit prominenten Gästen, beispielsweise Günther Jauch, Kevin Kühnert und Claus Kleber (Deutschlandfunk/ Deutschlandfunk Kultur/ Deutschlandfunk Nova, Mittwoch, 11. Oktober, 10.05 – 12.00 Uhr).  
100 kurze Originalton-Collagen, die immer wieder in Deutschlandfunk Kultur und im Deutschlandfunk zu hören sind, sowie kürzere Beiträge, etwa in der Medien-Sendung „@mediasres“, beleuchten den Rundfunk im Vorfeld des historischen Geburtstags (Deutschlandfunk, ab 16. Oktober, täglich um 15.35 Uhr). Warum das Radio immer noch nicht ausgestorben ist und wie es sich in Zukunft anhören wird, erörtern ausführlich die Deutschlandfunk-Sendungen „Systemfragen“ (Deutschlandfunk: 26. Oktober, 20.10 Uhr) und „Lebenszeit“ (Deutschlandfunk, 27. Oktober, 10.08 Uhr). Der Radiomacher und -kenner Stephan Krass beschreibt in „Essay und Diskurs“, wie das Radio von Anfang an eine ständige Herausforderung an das Abstraktionsvermögen darstellt (Deutschlandfunk, 15. und 22. Oktober, 9.05 Uhr). 
Die Bedeutung des Radios für die Musik, Literatur und anderen Künste 
100 Jahre Radio, das bedeutet auch die Verbreitung verschiedener Kunstformen. So befasst sich der „Büchermarkt“ im Deutschlandfunk (11. Oktober, 16.10 Uhr) mit der Bedeutung des Radios für die Literatur. Mehrere Hörspiele und Hörkunst-Sendungen gehen das Thema künstlerisch an: Zu hören sind im Deutschlandfunk Kultur eine Klangkomposition aus Schlüsselwerken der Radiokunst (27. Oktober, 10.08 Uhr) und die Klangkunst-Sendung „Hörspiel-Hacking“: Sie erzählt davon, wie „Hacktivist*innen“ aus den Archiven Hörspielschnipsel klauen (13. Oktober, 00.05 Uhr). 
Die älteste Verbindung besteht zwischen Radio und Musik. Über 15 Musik-Sendungen widmen sich der Geschichte der Musik im Rundfunk und verfolgen diese von den Anfängen bis heute – mit Raritäten aus den Archiven, aktuellen Konzerten und historischen Radiogenres wie der Funkoper (ab 5. Oktober im Deutschlandfunk und Deutschlandfunk Kultur). 
Zum Geburtstag am 29. Oktober: Übertragung des Festkonzerts des RSB 
Auch das Programm der ersten Funkstunde, die am 29. Oktober 1923 aus dem Berliner Vox-Haus übertragen wurde, bestand aus Live-Musik. Aus dem Kammer-Ensemble, das musizierte, ging das heutige Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin (RSB) hervor. Das RSB feiert mit diesem historischen Datum also ebenfalls Geburtstag. Deutschlandradio ist als Mehrheitsgesellschafter und Produzent eng mit diesem Klangkörper verbunden: Deutschlandfunk Kultur überträgt das große Festkonzert des Rundfunk-Sinfonieorchesters Berlin mit Chefdirigent Vladimir Jurowski live. Die Hörerinnen und Hörer können einen facettenreichen Konzertabend voll historischer Bezüge verfolgen. (Sonntag, 29. Oktober, 20.03 Uhr)    
Neben dem „Kalenderblatt“ widmet sich auch die „Lange Nacht“ an diesem Tag dem Radio. In dieser Sendung mit dem Titel „Die Welt als Sprechsaal“ blicken Historiker und Radioexpertinnen vor allem auf die ersten dreißig Jahre des Mediums: Weimarer Republik, Nationalsozialismus und Weltkrieg. Sie sprechen über das Radio in Deutschland als Instrument der Information, Kultur und Unterhaltung, aber auch der Propaganda. (Deutschlandfunk, „Lange Nacht“, 00.05 Uhr). 
Essays und Gastbeiträge auf Deutschlandradio.de   
Digital wird das Jubiläum in der Dlf Audiothek App begleitet: Dort ist ab dem 11. Oktober ein Themenschwerpunkt abrufbar. Online bündelt die Themenseite 100 Jahre Radio (deutschlandradio.de) verschiedene Essays und Artikel zu 100 Jahre Radio: darunter Beiträge von RSB-Chefdirigent Vladimir Jurowski, Medienjournalistin Diemut Roether und von Nathalie Singer, Professorin für experimentelles Radio.